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20.08.2021

Situation des Arbeitsschutzes weltweit

Die Zahlen sind alarmierend hoch: Über 2,7 Millionen Menschen sterben jährlich aufgrund unzureichender Arbeitsbedingungen. Die meisten Unfälle passieren in Billiglohnländern wie Indien, Bangladesch oder Pakistan. Wie ist die Situation in Deutschland?

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Jeder Arbeitsunfall ist einer zuviel!

In wenigen Sekunden war die achtstöckige Textilfabrik Rana Plaza in der Nähe von Dhaka (Bangladesch) ein Trümmerhaufen. Der Einsturz des Gebäudes in den Morgenstunden des 24. Aprils 2013 gilt als größtes Unglück der Textilindustrie. Von den über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die vor allem Waren für europäische Modefirmen produzierten, starben über 1.100. Mehr als 2.000 Menschen wurden verletzt. Die Ursachen: Baumängel, fehlende Sicherheitsstandards und lasche Kontrollen. Die Aufarbeitung des Unglücks in Dhaka offenbarte teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen – wie auch in vielen anderen asiatischen Fabriken. Allein in Bangladesch wurden 18 Fabriken daraufhin geschlossen. Bei Themen wie Brandschutz, Kinderarbeit, Arbeitszeit oder sozialer Absicherung der Arbeitskräfte sind aber auch heute noch viele Unternehmen in Billiglohnländern noch immer weit von europäischen Sicherheitsstandards entfernt. Und damit ein großer Schwachpunkt in den Lieferketten vieler weltweiten produzierenden Modeunternehmen.

Ein Jahr zuvor brannte die Textilfabrik Ali Enterprise in Pakistan ab. Mangelnder Brandschutz, kaputte Feuerlöscher, vergitterte Fenster und fehlende Fluchtwege kosteten über 250 Menschen das Leben. Auch hier wurde Kleidung für europäische Modehäuser gefertigt. Mitarbeiterschutz und Arbeitssicherheit spielten hier offenbar ebenfalls keine große Rolle. Die schlechten Arbeitsbedingungen waren auch hier der billigen Massenproduktion geschuldet, kritisierten schon damals internationale Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften. Globale Protestbewegungen, wie beispielsweise „Fashion Revolution“ machen seither auf die Missstände entlang der Lieferketten aufmerksam und kämpfen für mehr Transparenz.

Doch nicht nur Katastrophen wie in Bangladesch oder Pakistan zeigen, wie wichtig effizienter Arbeitsschutz ist. Nach Angaben der UN-Organisation ILO (International Labour Organization) sterben weltweit noch immer jährlich 2,7 Millionen Menschen aufgrund unzureichender Arbeitsbedingungen. Weitere 160 Millionen leiden an arbeitsbedingten Krankheiten und über 300 Millionen Menschen verletzen sich am Arbeitsplatz.

Wie ist die Situation in Deutschland?

Für Produktionsunternehmen in Deutschland gelten strenge, gesetzlich geregelte Mindeststandards für den vorgeschriebenen Arbeitsschutz. Diese werden von den entsprechenden Berufsgenossenschaften, externen Prüforganisationen und Gewerbeaufsichtsämtern regelmäßig kontrolliert und ständig überprüft. Im Gegensatz zu Firmen mit Produktionsstandort Deutschland ist es für Unternehmen, die ihre Waren in Billiglohnländern wie Indien, China oder Pakistan produzieren lassen, schwierig, die Einhaltung dieser Standards dort sicherzustellen. Das gerade beschlossene Lieferkettengesetz soll hier Abhilfe schaffen und dafür sorgen, dass auch die jeweiligen Lieferanten und Sub-Produzenten soziale, ökologische und arbeitsrechtliche Vorgaben zu Arbeitssicherheit und Mitarbeiterschutz einhalten.

Was sind die Eckpfeiler der Arbeitssicherheit in Deutschlands Produktionsbetrieben? Michael Hilbig, Leiter Occupational Health & Safety bei BIRKENSTOCK: „Das ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen, auf das es ankommt. Das geht von der aufwändigen Gefährdungsbeurteilung aller Maschinen, den ständigen Brandschutzkontrollen und einer lückenlosen Dokumentation aller Vor- und Unfälle bis zur Schutzkleidung, die für jeden Mitarbeiter verfügbar sein muss. Darüber hinaus führen wir regelmäßige Emissions- und Gefahrstoffprüfungen durch und kontrollieren ständig die Qualität der verwendeten Materialien. Dazu haben wir gut geschulte interne Sicherheitsfachkräfte und externe Unterstützung durch anerkannte Unternehmen und Organisationen. Da wir unsere Sandalen in Deutschland produzieren, sind wir strengsten Richtlinien unterworfen. Haben aber so auch die Möglichkeit, die Einhaltung selbst zu kontrollieren und zu überprüfen. “

Doch auch die besten Arbeitsschutz-Maßnahmen bleiben wirkungslos, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wenig Informationen erhalten. Michael Hilbig: „Um präventiv gut aufgestellt zu sein und es allen Kolleginnen und Kollegen zu ermöglichen, immer auf dem letzten Stand des Gesundheitsschutzes zu bleiben, bieten wir umfangreiche Informationen im Intranet an. Das geht von E-Learning Modulen zu Themen wie Gefahrstoffe, Explosionsschutz oder Erste Hilfe und einer engen betriebsärztlichen Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland bis zur Pflicht, jede noch so kleine Verletzung ins elektronische Verbandbuch einzutragen. Dadurch ist alles transparent und wir können schnell reagieren, sobald beispielsweise an einer bestimmten Maschine häufiger die gleichen Verletzungen vorkommen.“

Statistik:

Deutschlandweit gab es im Jahr 2020 im Bereich der gewerblichen Wirtschaft 399 Todesfälle und 760.492 meldepflichtige Arbeitsunfälle mit einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen. Das entspricht einem Arbeitsunfallrisiko von 18,45 je 1.000 Vollmitarbeitern (Quelle: DGUV). Auch aufgrund pandemiebedingter Kurzarbeit und Produktionsausfällen sanken diese Zahlen im Vergleich zu 2019 um 12,7 % (bei den Arbeitsunfällen) und um 20 % (bei den tödlichen Arbeitsunfällen).

Auch wenn jeder Arbeitsunfall einer zu viel ist, steht BIRKENSTOCK im Branchenvergleich sehr gut da: Im bundesweiten Vergleich mit allen Produktionsunternehmen lag BIRKENSTOCK mit 11,5 Arbeitsunfällen (pro 1.000 Vollmitarbeitern und bei einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen) 2020 rund 45 Prozent unter dem Gesamtdurchschnitt. Im Vergleich mit Unternehmen der deutschen Schuhhersteller- und Schuhreparaturunternehmen liegt BIRKENSTOCK 12 Prozent unter dem Durchschnitt (Quelle: BG ETEM).

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