Über uns
Tradition
GESCHICHTE EINER WELTMARKE
In prekären Verhältnissen im Frankfurter Umland beginnt im 18. Jahrhundert die Traditionsgeschichte einer heute globalen, echten Purpose-Brand: BIRKENSTOCK. Es ist nicht die Geburtsstunde eines Unternehmens oder einer Marke, sondern die der Schuhmacher-Dynastie Birkenstock. Das Erbe dieser Familie ist die Basis des heutigen Unternehmens. Der Erfindergeist und die Schaffenskraft ihrer Mitglieder kreierten die Produkte im 20. Jahrhundert, die bis heute tragen.
Über die letzten 125 Jahre hinaus – also über die Hälfte der Traditionsgeschichte – ist dabei geprägt von der Idee, ein fußgesundes Schuhwerk zu schaffen. Dabei ließen sich die Erfinder, die ihrer Zeit meist voraus waren und stets auf viel Widerstand stießen, nie entmutigen. Durchhaltekraft, Resilienz, auch Starrsinn waren nötig, bis sich die Bedeutung des gesunden Fußes für das gesamte Wohlbefinden des Menschen breit in der Gesellschaft verankerte. Der in dieser Idee liegende Zweck, fußgesunde Produkte herzustellen, treibt das Unternehmen und seine Beschäftigten bis heute an. Im Folgenden findet eine historische Reise zu den wesentlichen Epochen der Traditionsgeschichte statt, in der die entscheidenden Momente erzählt werden.
Entstehung einer Schuhmacher-Dynastie
1774 - 1895
Über hundert Jahre ist die Familie Birkenstock im Schuhmacherhandwerk verwurzelt im ländlichen Raum. Sie lebt in einem Dorf mitten in Deutschland. Es sind nicht einfach nur die Brüder der ersten Schuhmachergeneration in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, sondern deren Kinder, Enkel und Cousins. Frauen der Familie Birkenstock heiraten in andere Schuhmacherfamilien ein. So entsteht eine Dynastie aus Schuhmachern, die sich auf eine urkundliche Erwähnung von Johannes Birkenstock im Jahr 1774 zurückführen lässt.
1774
Das Schuhmacherhandwerk ist seit Generationen in der Familie Birkenstock verwurzelt. Die Anfänge der Schuhmacher-Dynastie lassen sich bis in das Jahr 1774 zur urkundlichen Erwähnung von Johannes Birkenstock (1749-1812) zurückverfolgen. In Langen-Bergheim ist die Schuhmacherfamilie Birkenstock angesiedelt. In dem Dorf an der Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig legt die Familie Birkenstock den Grundstein für eine Schuhmacher-Dynastie, die sich zwar in der weit verzweigten Arbeit als Schuhmacher manifestierte, die aber nie zu Reichtum führte.
1848/49
Johannes Junior (1790-1866), Neffe von Johannes Birkenstock, setzt die Tradition als Schuhmacher fort, unterstützt von seinem Sohn Johann Conrad (1819-1888). Die fortbestehende Armut der Familie ließ die beiden gegen den Staat aufbegehren: Mitte des 19. Jahrhunderts schließen sich beide der deutschen Freiheitsbewegung an, die in der Revolution von 1848 gipfelt. Sie wollen ihre ärmlichen Verhältnisse verbessern – zunächst ohne Erfolg. Die Revolution 1848/49 scheitert. Auf lange Sicht gibt die Revolution jedoch wichtige Impulse für die Gründung des Deutschen Reiches 1871 und zählt mit zu den Ursprüngen von Demokratie und Grundrechten in Deutschland.
Von der Schuhmacherwerkstatt zum Manufakturbetrieb
1896 – 1945
Konrad Birkenstock verlässt die ländliche Gegend und öffnet in Frankfurt am Main eine Schuhmacherei. Er tritt außerdem deutlich aus dem Schatten der Vergangenheit seiner Familie und erfindet mit Begeisterung, Akribie und Elan das „Gesundheits-Schuhwerk“. Es ist die Kombination des von ihm 1897 erfundenen vollplastischen Leisten und der 1902 entwickelten flexiblen Einlage.
Für die Produktion der flexiblen Einlagen verlagert Konrad Birkenstock seine Werkstatt nach Friedberg, wo er 1925 einen Manufakturbetrieb in einer kleinen Fabrik einrichtet. Es ist das Jahr, in welchem er für die flexiblen Einlagen das Markenzeichen „Fußbett“ offiziell anmeldet.
Carl Birkenstock, Konrads ältester Sohn, greift die Ideen seines Vaters zur Fußgesundheit auf und versucht 1936 einen von ihm entwickelten „Ideal-Schuh“ zu patentieren. Die wesentlichen Firmen der Familie Birkenstock – die Konrad Birkenstock GmbH, Friedberg, und die Gebr. Birkenstock GmbH, Steinhude, bleiben während der Zeit des Nationalsozialismus Kleinbetriebe. In die Verbrechen der Nationalsozialisten sind sie nicht verstrickt, fertigen auch keine Rüstungsgüter und beschäftigen keine Zwangsarbeiter oder Zwangsarbeiterinnen. Die Fertigung der Einlagen kann bis 1943 trotz mangelnder Rohstoffe mit Ersatzstoffen fortgeführt werden.
1896 – Eröffnung der Schuhmacher-Werkstatt Birkenstock
Die vierte Generation der Familie Birkenstock,der Schuhmacher Konrad Birkenstock (1873-1950), Sohn von Johann Conrad, verkauft nach dem frühen Tod seiner Eltern den ländlichen Besitz, verlässt die Heimatregion und eröffnet 1896 eine Schuhmacherwerkstatt in Frankfurt am Main.
1897 – Der anatomische Leisten von Birkenstock
Wie auch andere junge Schuhmachermeister, lässt sich Konrad von der so genannten „Schuhreform“-Bewegung und deren Theorien inspirieren. Konrad entwickelt 1897 den ersten vollplastischen Leisten. Damit wird der menschliche Fuß erstmals in seiner Anatomie nachgebildet und zwischen linkem und rechtem Fuß unterschieden. Auch die nach unten gerichteter Fußsohle ist anatomisch geformt. Dies unterscheidet seinen Leisten von denen der anderen Schuhmacher.
1902 – Die flexible Einlage von BIRKENSTOCK
Konrad Birkenstock verfolgt seine Vision vom gesunden Schuh weiter und entwickelt die Idee des „Gesundheits-Schuhwerks“. Dazu muss er neben seinem Leisten noch das passende Innenteil des Schuhs – die Brandsohle – erfinden. Bis dahin waren gängige Innensohlen flach und füllten den Raum zwischen Schuhsohle und Konrads vollplastischem Leisten nicht aus. Daher entwickelt er eine ebenfalls anatomisch geformte Brandsohle, seine flexible Einlage. Die Kombination beider Innovationen meldet er als Gebrauchsmuster „Gesundheits-Schuhwerk“ an.
Seine plastische Einlage ist im Gegensatz zu den gängigen Modellen eine Innovation in Sachen Fußgesundheit. Sie ist nicht nur anatomisch geformt, sondern auch flexibel. Die gängigen Modelle der Zeit, insbesondere für Heilzwecke, bestehen aus Metall. Zwei seiner vier flexiblen Einlagen vertreibt Konrad Birkenstock seit 1909 unter dem Namen „Fußbett“.
1912 – Der perfekte Materialmix
An dem Materialmix für seine flexible Einlage experimentiert er jedoch noch Jahre. Neben thermoplastischen Eigenschaften muss das Material die nötige Flexibilität gewährleisten, darf aber auch seine stützende Wirkung nicht verlieren. Zunächst besteht der Materialmix aus Pappe und Leder, schließlich finden zunehmend Latex, Teer und auch Kork-Anteile Verwendung. Erst 1912 findet Konrad Birkenstock eine Materialmischung, mit der er vorerst zufrieden ist.
Erster Weltkrieg (1914 – 1918)
Während des Ersten Weltkrieges arbeitet Konrad Birkenstock in der orthopädischen Werkstatt der Friedrichsheimer Klinik in Frankfurt am Main. Dort gibt es bereits umfassende orthopädische Behandlung und Forschung. Sein ältester Sohn Carl hält derweil stellvertretend für seinen Vater Fachvorträge über die Vorteile des Birkenstock’schen Gesundheitsschuhwerks – dem „SYSTEM Birkenstock“, wie es fortan genannt wird – und versucht, andere Schuhmacher dafür zu gewinnen
1925 – Die erste Fabrik und
das „Fußbett“
Seine schwierige finanzielle Situation veranlasst Konrad Birkenstock 1915 zum Umzug nach Friedberg, einer Kleinstadt nördlich von Frankfurt. Dort errichtet er die ersten maschinellen Fertigungsanlagen für seine flexiblen Einlagen und meldet 1920 zu diesem Zweck eine GmbH an. Fünf Jahre später zieht er in eine kleine Fabrik und weitet dort die maschinelle Fertigung der BIRKENSTOCK-Einlagen aus. 1925 meldet Konrad Birkenstock das Markenzeichen „Fußbett“ für die Konrad Birkenstock GmbH an.
BIRKENSTOCK in der Zeit des Nationalsozialismus
(1933 – 1945)
Zur Zeit des Nationalsozialismus führt die Familie Birkenstock drei Unternehmen im Kleinstbetrieb. Das größte – die Gebr. Birkenstock GmbH, Steinhude – beschäftigt bis zu 13 Mitarbeitende. Das kleinere Unternehmen, die Konrad Birkenstock GmbH, ist noch am Stammsitz in Friedberg tätig. Heinrich Birkenstock betreibt eine eigene kleine Firma im nicht weit entfernten Büdingen.
Soldaten, die durch das wochen- und monatelange Tragen der ungesunden Stiefel Schäden an den Füßen erleiden, nutzen die flexiblen Einlagen zur Linderung der Schmerzen. Die Umsätze steigen daher, wie schon im Ersten Weltkrieg, auch während des Zweiten Weltkrieges an. Die Einlagen werden jedoch ausschließlich privat erworben, es gibt keine Geschäftsbeziehung zwischen den Unternehmen Birkenstock und dem NS-Regime.
Ideologisch steht die Familie den Nationalsozialisten nicht nahe. Carl Birkenstock tritt – relativ spät – im Jahr 1940 in die NSDAP ein, um sich selbst vor den Übergriffen der Nationalsozialisten vor Ort zu schützen. Die übrigen Familienmitglieder treten weder in die Partei noch in andere NS-Organisationen ein.
Die Familie Birkenstock macht zu keiner Zeit Geschäfte mit den Nationalsozialisten, produziert keine Rüstungsgüter und fungiert nicht als Zulieferbetrieb. Ebenso werden keine Immobilien oder Unternehmen aus jüdischem Besitz erworben. In keinem der Kleinbetriebe gibt es Zwangsarbeiterinnen oder Zwangsarbeiter.
Als Mehrgenerationenunternehmen, dessen Wurzeln sich bis ins Jahr 1774 zurückverfolgen lassen, stellt sich BIRKENSTOCK in aller Transparenz seiner Geschichte. Deshalb hat BIRKENSTOCK 2018 die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) beauftragt, die Familien- und Unternehmensgeschichte von 1897 (Erfindung des anatomisch geformten Leistens) bis 1963 (Erfindung der Original Birkenstock-Fußbettsandale) sowie die Anfänge der Schuhmachertradition der Familie im 18. Jahrhundert nach wissenschaftlichen Standards aufarbeiten zu lassen.
Geleitet wurde das umfangreiche Corporate-History-Projekt von Dr. Andrea Schneider-Braunberger, der Geschäftsführerin der GUG, einer ausgewiesenen Historikerin und Expertin auf dem Gebiet der deutschen Wirtschaftsgeschichte während des Nationalsozialismus. Obwohl es bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Belege für eine Verstrickung in das nationalsozialistische System gab, war es uns ein großes Anliegen, diesen Zeitraum im Rahmen der historischen Forschung eingehend untersuchen zu lassen.
Die Forschungsergebnisse können Sie im Buch von Dr. Andrea Schneider-Braunberger nachlesen: „BIRKENSTOCK: Geschichte einer Weltmarke“, erschienen am 24. März 2024 bei DVA (ISBN: 978-3-421-07028-9).
Eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung zu BIRKENSTOCK in der Zeit des Nationalsozialismus finden Sie hier.
1936 – Fußgesundheit im Blick: der Ideal-Schuh
Carl Birkenstock (1900-1982) entwickelt die Einlagen mit neuen Materialien weiter und entwickelt das „SYSTEM Birkenstock“ rigoros weiter. Da die Fußgesundheit nur bei fachgemäßer Anpassung der Einlagen erreicht wird, greift Carl zu einem radikalen Schritt: Er verkauft die flexiblen Einlagen nur noch an Schuhverkäufer und Schuhmacher, wenn diese seinen Schulungskurs durchlaufen.
Die Erkenntnisse aus seinen Schuhfachtagungen und -kursen, verbunden mit seinen empirisch fundierten Überlegungen, lassen ihn den "Ideal-Schuh" erfinden – eine konsequente Weiterentwicklung des Gesundheits-Schuhwerks seines Vaters. 1936 war Carl so weit, seine Innovation zum Patent anmelden zu wollen. In den 1940er Jahren stellt er mehrere hundert Paar dieses Schuhs in Handarbeit her. In Serienfertigung wird der „Ideal-Schuh“ jedoch nie gehen.
Beginn der industriellen Zeitrechnung bei BIRKENSTOCK
1946 – 1963
Wirtschaftlichen Erfolg hat die Carl Birkenstock Orthopädie GmbH in der jungen Bundesrepublik vor allem mit dem Verkauf der Einlage „Blaues Fußbett“. Dies erlaubt Carl Birkenstock bis Anfang der 1960er Jahre zu versuchen, den Ideal-Schuh industriell zu fertigen. Schließlich stellt er dieses Vorhaben endgültig ein und widmet sich seinen fußorthopädischen Studien.
Carl Birkenstocks Sohn Karl tritt 1954 in das Unternehmen ein. Karl ist ebenso erfindungsreich und schöpferisch kreativ wie seine Vorfahren. Er schafft die Original BIRKENSTOCK-Fußbett Sandale, mit deren Prototyp er 1962 die Massenherstellung ermöglicht. Karl Birkenstock erfindet das, was heute als „Fußbett“ bekannt ist, nämlich eine Brandsohle mit Fersenvertiefung und Zehengreifern, die bis heute nahezu unverändert das Herzstück jeder Sandale von BIRKENSTOCK ist.
1954 - Die nächste Generation tritt an
Wirtschaftlichen Erfolg hat die Firma BIRKENSTOCK in der jungen Bundesrepublik vor allem mit dem Verkauf verschiedener Einlagen, insbesondere dem „Blauen Fußbett“. Während Carl Birkenstock all seine Energie daran setzt, seinen „Ideal-Schuh“ massentauglich herzustellen, tritt 1954 sein Sohn Karl in das Unternehmen ein. 1961 bricht Carl seine Versuche, gemeinsam mit etablierten Schuh-Fabriken den „Ideal-Schuh“ zu entwickeln, endgültig ab – die Qualität und Funktionalität der Schuhe entsprechen nicht den Ansprüchen des Erfinders. Die Schuhe sind schlicht zu unbequem und auch die Herstellung, vor allem die nachgelagerte Fixierung der Einlagen durch den Schuhhändler, zu unpraktikabel.
Die Schöpfung einer Ikone:
1963 – Die Original BIRKENSTOCK-Fußbett Sandale (Madrid)
Karl Birkenstock hat die Experimentierfreude und Innovationskraft voriger Generationen geerbt, geht aber eigene Wege. Er schafft eine Ikone: die Original BIRKENSTOCK-Fußbett Sandale, die seit 1979 unter dem Namen „Madrid“ verkauft wird. Der Schuh ist fußgesund, unisex und prägt einen ganz eigenen Stil – minimalistisch und mit klarer Linie. 1963 wird die Sandale erstmals auf den Markt gebracht und auf der Düsseldorfer Schuhmesse vorgestellt.
Aufstieg zur Weltmarke
1963 bis heute
Der Erfolg der Original BIRKENSTOCK-Fußbett Sandalen kommt langsam, aber stetig. Wichtig für den Aufstieg der Sandale sind auch die Geschäftspartner, die BIRKENSTOCK mit ins Ausland nehmen – darunter Menschen, die schlicht von dem Produkt überzeugt sind, und Händler, die früher die BIRKENSTOCK Einlagen und nun auch die Sandale vertreiben.
Die Sandalen werden zunächst häufig im orthopädisch-medizinischen Kontext getragen und fassen in professionellem Umfeld Fuß, wie der Gastronomie, dann werden sie von den Subkulturen der Welt entdeckt. Nach und nach durchdringen sie von diesen Seiten kommend die Gesellschaft.
Schon 1983 entdeckt die Modewelt BIRKENSTOCK für sich. Modeschöpfer suchen Authentizität und finden sie in den Sandalen der Traditionsmarke. Die Mode-Welt und Celebrities prägen seitdem ebenfalls die Wahrnehmung der Marke.
Das Jahr 2013 ist die Geburtsstunde der BIRKENSTOCK Group. Das Traditionsunternehmen vollzieht unter der Leitung von Oliver Reichert erfolgreich den Wandel vom losen Verbund aus 38 Einzelunternehmen zu einer Unternehmensgruppe mit drei Geschäftsbereichen. Im Mai 2021 übernimmt L Catterton, eine führende internationale Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Konsumgüter, gemeinsam mit der Familien-Holding Financière Agache von Bernard Arnault, dem CEO von LVMH, die Mehrheit an BIRKENSTOCK. Im Jahr 2024 wird die BIRKENSTOCK Group 250 Jahre Schuhmachertradition feiern.
Eine Sandale geht um die Welt
– ab 1963
Karl Birkenstock ließ sich vom schleppenden Verkaufserfolg nicht in seiner Schaffenskraft bremsen. 1964 kreiert er seine nächste Sandale („Zürich“) und 1965 folgt eine weitere („Roma“). Bis 1973 treten „Athen“, „Oslo“, „Noppy“ und „Arizona“ vom Entwurfsblock Karl Birkenstocks ins Leben. Die von Karl erfundene und seither mit dem Namen Fußbett belegte Brandsohle der Birkenstock-Sandalen sowie die Sohle der Sandalen bleiben immer gleich. Karl schafft dagegen im sogenannten Upper neue Designs. Neben den Sandalen vertreibt Birkenstock weiterhin eine Reihe verschiedener Einlagen.
Birkenstock USA (1)
1966 ist die deutschstämmige Designerin Margot Fraser aus Kalifornien zu Besuch in ihrem Heimatland. Dort stößt sie auf die Marke BIRKENSTOCK, deren Schuhe ihre Fußschmerzen linderten. Sie ist begeistert und sieht eine Marktchance. Zurück in Amerika verkauft Fraser die Original BIRKENSTOCK-Fußbett Sandalen in den USA in Reformhäusern und auf Wochenmärkten.
Birkenstock USA (2)
1972 gründet sie die BIRKENSTOCK Footprints Sandals Inc., Nukleus der heutigen BIRKENSTOCK USA, die Dank der Reformbewegungen und Hippies ein rascher Erfolg wurde. 2002 zieht sich Margot Fraser aus ihrem Unternehmen zurück, kehrt aber 2004 kurzfristig zurück, bevor Christian Birkenstock die Mehrheit an der Birkenstock Footprint Sandals Inc. übernimmt. Er integriert es in den Birkenstock-Verbund und schließt mit dem US-Distributor unter dem neuen Namen Birkenstock Distribution USA Inc. einen neuen Händlervertrag.
BIRKENSTOCK weltweit
In Italien, Frankreich oder Großbritannien fasst das Unternehmen vor allem über bestehende Kundenbeziehungen zu Orthopädie-Fachgeschäften und über Händler, die gesundheitsbewusstes Schuhwerk vertreiben, Fuß. In den 1980er Jahren werden die BIRKENSTOCK-Sandalen in Japan verkauft, 1992 eröffnet dann Marcel Goerke ein BIRKENSTOCK-Geschäft in Australien. Die Sandalen gehen um die Welt.
BIRKENSTOCK in der Modewelt – 1983
Mit seinen verschiedenen Modellen prägt BIRKENSTOCK ein eigenes Design, abseits von Trends der Modewelt – diese entdeckt BIRKENSTOCK 1983 für sich. Modeschöpfer suchen Authentizität und finden sie in den Sandalen der Traditionsmarke. BIRKENSTOCK-Sandalen werden auf dem Laufsteg eingesetzt, in Magazinen abgedruckt und ab den 2000er Jahren als Modeartikel referenziert. Es folgen eine der ersten Kollaborationen zwischen BIRKENSTOCK und Partnern, unter den ersten Super-Model Heidi Klum im Jahr 2003.
Vom Familienunternehmen zum globalen Konzern
Um seine Söhne in den 1990er Jahren in das Unternehmen BIRKENSTOCK Orthopädie GmbH einbinden zu können, teilt Karl Birkenstock dieses in verschiedene Sub-Unternehmen auf und hebt dabei verschiedene Sub-Marken aus der Taufe, die jeweils seine Söhne betreuen. Nach zwei Jahrzehnten wird diese Mehrmarkenstrategie wieder verworfen, um den Wert der Marke BIRKENSTOCK zu erhalten.
Made in Germany - 1990
BIRKENSTOCK steht seit jeher zum Produktionsstandort Deutschland. Nach der Wiedervereinigung wurden verschiedene Produktionsstandorte in Sachsen aufgebaut. Mit Werken in Görlitz, Bernstadt, Markersdorf und seit 2023 Pasewalk steht BIRKENSTOCK bis heute für „Made in Germany“. Seit den ersten Innovationen von Konrad Birkenstock ist ein kompromissloses Qualitätsversprechen zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie.
2013 – ein globaler Konzern entsteht
Das Jahr 2013 ist die Geburtsstunde der BIRKENSTOCK Group. Das Traditionsunternehmen vollzieht unter Leitung von Oliver Reichert erfolgreich den Wandel vom losen Verbund aus 38 Einzelunternehmen zu einer Gruppe mit drei Geschäftsbereichen (Produktion, Vertrieb, Services). Erstmals liegt die Führung nicht mehr in den Händen der Familie – ein Novum in der Geschichte des Unternehmens. Reichert gibt dem mittlerweile weltweit agierenden Unternehmen eine Konzernstruktur und etabliert eine globale Markenstrategie für BIRKENSTOCK.
BIRKENSTOCK in der Modewelt – 2019
2019 eröffnet BIRKENSTOCK schließlich das Kreativ-Studio 1774 in Paris. Das Label steht einerseits für den Entwurf eigener Kreationen, andererseits für Kooperationen mit Design-Größen wie Dior, Valentino und Manolo Blahnik
2021
Im Mai 2021 übernimmt L Catterton, eine führende internationale Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Konsumgüter, gemeinsam mit der Familien-Holding Financière Agache von Bernard Arnault, dem CEO von LVMH, die Mehrheit an BIRKENSTOCK.
Made in Germany - 2022
Um die steigende Nachfrage zu bedienen, erhöht das Unternehmen die Produktionskapazität für sein gesamtes Angebot und bekennt sich weiter zum Produktionsstandort Deutschland. 2022 investiert BIRKENSTOCK 100 Millionen Euro in ein neues Werk in Pasewalk, um die Produktion stark zu erweitern. Dieses wurde im September 2023 in Betrieb genommen.
2023
Das Fußbett, Konrad Birkenstocks revolutionäre Idee aus dem Jahr 1902, die Karl Birkenstock 1963 für die Sandalen neu erfunden hat, ist nach wie vor Kern der BIRKENSTOCK Philosophie des „Naturgewollten Gehens“.
Die Einbettung von BIRKENSTOCK in die Handlung von „Barbie“ – dem erfolgreichsten Film des Jahres 2023 weltweit mit Einspielergebnis von über 1,381 Milliarden Dollar – unterstreicht, wofür BIRKENSTOCK seit jeher steht – Authentizität und naturgewolltes Gehen.
Die Design-Ikone „Madrid“ ist Teil einer international wandernden Ausstellung, kuratiert vom VITRA Design Museum.
250 Jahre Tradition als Schuhmacher – ein Forschungsprojekt
Zukunft braucht Herkunft. 250 Jahre Traditionsgeschichte sind ein gewichtiges Moment. Die damit verbundenen unterschiedlichen historischen Kontexte, gepaart mit einer Vielzahl spannender Perspektiven und Fragestellungen, bewegen die BIRKENSTOCK Group 2018 dazu, die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) zu beauftragen, ein Forschungskonzept auszuarbeiten und umzusetzen. Fünf Jahre lang forschen 15 Historiker und Historikerinnen zur Unternehmensgeschichte und bringen neue Fakten, spannende Zusammenhänge und neue Erkenntnisse zu Tage.
Neben der klassischen Unternehmensgeschichte wird ein besonderer Blick auf die kulturellen Interaktionen der Marke in seinen Kernmärkten geworfen. Darüber hinaus werden Sonderthemen zu Geschlechteridentitäten, zur Publikation „Fußorthopädie“ von Carl Birkenstock und zu „Birkenstock im Film“ untersucht. Die Familie Birkenstock verbindet über viele Generationen ein aufklärender Gedanke, auch dies wird in dem Konzept berücksichtigt.
Die Forschungsergebnisse können Sie im Buch von Dr. Andrea Schneider-Braunberger nachlesen: „BIRKENSTOCK: Geschichte einer Weltmarke“, erschienen am 24. März 2024 bei DVA (ISBN: 978-3-421-07028-9).
Die Birkenstock-Story - Zeitzeugen
Die Geschichte von BIRKENSTOCK ist reich an entscheidenden Ereignissen, unvorhersehbaren Wendungen – und außergewöhnlichen Protagonisten. Sechs Zeitzeugen erzählen einen ganz persönlichen Ausschnitt aus Birkenstock Geschichte.
Corporate Heritage bei BIRKENSTOCK – das Unternehmensarchiv
Vor dem Start des Forschungsprojekts 2018 beginnt BIRKENSTOCK im Jahr 2016 das hauseigene Unternehmensarchiv professionell aufzubauen. Der kleine, aber wertvolle Bestand wird archivwürdig bearbeitet, katalogisiert und überwiegend digitalisiert. Die Akten werden durch eine Sammlung von historischen Schuhen ergänzt. Das Archiv bewahrt die historischen Schätze des Unternehmens sowie das Erbe der Familie Birkenstock.