Einführung eines mitbestimmten Aufsichtsrats in der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH
BIRKENSTOCK schlägt ein weiteres Kapitel bei der Stärkung der Arbeitnehmerrechte auf und führt bei der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH einen mitbestimmten Aufsichtsrat ein. Damit sind erstmals in der Geschichte von Deutschlands größtem Schuhhersteller gewählte Arbeitnehmervertreter an wichtigen unternehmerischen Entscheidungen beteiligt. Dem vorausgegangen waren mehrere Firmenverschmelzungen, in deren Folge die im Drittelbeteiligungsgesetz festgeschriebene Schwelle von 500 Mitarbeitern überschritten wurde. Die Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH zählt an den Standorten St. Katharinen, Vettelschoß und Neustadt (Wied) aktuell rund 600 Beschäftigte. Diese wählten am Mittwoch die beiden Arbeitnehmervertreter des neu geschaffenen Gremiums.
„Mit der Einrichtung eines Aufsichtsrats in der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH kehrt ein weiteres Stück Normalität bei uns ein“, sagt Oliver Reichert, CEO der BIRKENSTOCK Group. „Seit der Übernahme der Geschäftsführung im Januar 2013 wussten wir, dass die Einführung eines mitbestimmten Aufsichtsrats an den Standorten in Rheinland-Pfalz auf uns zukommt, wenn wir die aus unternehmerischer Sicht gebotene gesell¬schaftsrechtliche Transformation so durchführen, wie wir sie geplant hatten. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen, und das ist gut so.“ Der BIRKENSTOCK CEO trat zugleich Behauptungen entgegen, die Geschäftsführung habe in der Zeit nach 2012 versucht, die Beschäftigten an der Ausübung ihrer gesetzlich verbrieften Mitbestimmungsrechte zu hindern.
Dazu erklärt Oliver Reichert: „Wenn wir die Einführung eines mitbestimmten Aufsichtsrats bei unserer Produktionstochter in Rheinland-Pfalz ernsthaft hätten verhindern wollen, hätten wir einfach zwei oder drei Verschmelzungen nicht gemacht, und dann wären wir unterhalb der 500-Mitarbeiter-Schwelle geblieben. Alle Behauptungen, BIRKENSTOCK versuche heute die Mitbestimmungsrechte von Arbeitnehmern zu beschneiden, sind deshalb abwegig.“ In den Betrieben St. Katharinen, Uerzell und Vettelschoß bilden Betriebs¬räte bereits jetzt einen integralen Bestandteil der betrieblichen Arbeitnehmermitbestimmung bei BIRKENSTOCK. Unterdessen laufen im Werk Bernstadt die Vorbereitungen für die konstituierende Wahl eines neuen Betriebsrats.
Auch Markus Bensberg, CEO der BIRKENSTOCK Group, begrüßt die Einführung des Aufsichtsrats: „Wir stärken bewusst die Berücksichtigung von Arbeitnehmerinteressen bei unternehmerischen Entscheidungen“, so Markus Bensberg. Das Wirken des Aufsichtsrats solle die Zusammenarbeit mit den Arbeit¬nehmervertretern in der BIRKENSTOCK Group weiter verbessern. Bensberg: „Bei allen gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierungen seit Anfang 2013 hatten wir stets auch die positiven Auswirkungen auf die betriebliche und unternehmerische Mitbestimmung im Blick. Das war und ist auch der Wunsch unserer Gesellschafter.“ Als die beiden BIRKENSTOCK CEOs Oliver Reichert und Markus Bensberg als erste familienfremde Manager in der Geschichte des Unternehmens die Geschäfts¬führung übernahmen, fanden sie ein Firmenkonglomerat von 38 Einzelgesellschaften vor. Heute besteht die BIRKENSTOCK Group in Deutschland aus zehn operativen Gesellschaften. Gleich-zeitig verdoppelte sich die Zahl der Beschäftigten in der Gruppe von knapp 1.900 auf rund 4.000 weltweit.
Folgerichtig ging die Initiative zur Einrichtung eines mitbestimmten Aufsichtsrats bei der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH von der Geschäftsführung aus. Nachdem im vergangenen Jahr durch die letzten gesellschaftsrechtlichen Schritte die 500-Mitarbeiter-Schwelle überschritten worden war und damit die Vorschriften des sog. Drittelbeteiligungsgesetzes Anwendung fanden, suchte die Geschäftsführung das Gespräch mit dem Betriebsrat im Werk St. Katharinen und traf in den folgenden Wochen die Vorkehrungen für die Wahl der Arbeitnehmervertreter, die nun am 18. April 2018 statt¬fand. Das Kontrollgremium besteht aus sechs Mitgliedern, wobei zwei von den Arbeitnehmern gewählt und vier von den Anteilseignern bestimmt wurden. Das Gremium setzt sich wie folgt zusammen:
Vertreter der Anteilseigner:
Sean Harris
Dr. Carsten Jungmann
Dr. Nils Häck
Klaus Noll
Vertreter der Arbeitnehmer:
Michaela Falk-Wagner
Claudia Wings
Die konstituierende Sitzung, an der unter anderem die Geschäftsordnung festgelegt und der Aufsichtsratsvorsitzende gewählt wird, findet am 2. Mai 2018 statt.
Wechsel an der Spitze der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH
Die Einführung eines mitbestimmten Aufsichtsrats in der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH hat auch Auswirkungen auf die Geschäftsführung der Gesellschaft. So wechselt der bisherige Geschäftsführer, Sean Harris, in das neu geschaffene Aufsichtsgremium. Neben seiner neuen Rolle als Mitglied des Aufsichtsrats trägt er als CTO der BIRKENSTOCK Group aber auch in Zukunft die Gesamtverantwortung für die Produktionssparte des Unternehmens. Die operative Geschäftsführung der Birkenstock Productions Rheinland-Pfalz GmbH hingegen hat er an Marcus Börger abgegeben. Der bisherige Leiter des Werks St. Katharinen gehört dem Unternehmen seit zwei Jahren an. Zusammen mit seinem Team treibt er seither mit großem Erfolg die Modernisierung des Standorts voran. Marcus Börger verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Produktion, die er u. a. in der Geschäftsführung von Werken der Automobilzuliefererindustrie erworben hat.